Kreuzer, der unterschätzte Schiffstyp, Teil 2

Nachdem wir im letzten Beitrag den Kreuzer im Allgemeinen betrachtet haben, befassen wir uns mit den Kreuzern der Alt-Arkoniden während des Methankrieges und wie sie diese eingesetzt haben.

Aufgrund der Tatsache, dass die Perrypedia.de leider keine Schiffstypen während des Methankrieges auflistet und die Serie nach über 60 Jahren Laufzeit zu groß ist, um noch einmal jedes Detail rauszusuchen, nehme ich als Grundlage den Perry Rhodan Simulationsband „Die Raumflotte von Alt-Arkon“ des Agema Verlages. Mir ist bewusst, dass dies nicht 100 % Kanon ist, aber versuche etwaige Fehler weitestgehend mit eigener Erinnerung und Unterstützung der Perrypedia zu korrigieren.

Bevor wir uns nun mit der Raumflotte befassen, noch ein paar Worte zu den Arkoniden dieser Zeit.
Wir haben es mit einem Imperium zu tun, welches die Monarchie als Staatsform hat. Die Arkoniden selbst sind zu dieser Zeit als arrogant, mit starker Tendenz zum Rassismus zu beschreiben. Dies zeigt sich dadurch, dass die höheren und höchsten Positionen fast ausschließlich von reinrassigen und adeligen Arkoniden besetzt wurden. Am Anfang war dies kein großes Problem, da man mit diesem Stand in der Regel auch eine gute Ausbildung genoss, aber im späteren Verlauf des Methankrieges waren die Verluste so groß, dass eben nicht nur gut ausgebildete adelige Kommandanten wurden, sondern auch welche, deren einzige Qualifikation der Adel war.
Dafür war der Vorteil der großen Verluste, dass jetzt auch nicht Adelige und Kolonisten zeigen konnten, wozu sie fähig waren und immer mehr Positionen besetzten. Dies war einfach unumgänglich, um den hohen Personalbedarf zu decken.
Doch trotz dieser militärischen Strenge, dem Rassismus und dem imperialen Grundgedanken, genossen die Völker des Imperiums große Freiheiten, was ein wichtiger Punkt in der Führung der Schiffe darstellten.
So hatten die Kommandanten keine festen Vorgaben wie sie vorzugehen hatten, wie es bei anderen Gesellschafts- und Regierungsformen der Fall war, sondern die Kommandanten konnten Großteils stark alleine Entscheiden, wie sie vorgingen. Das führte häufig dazu, dass einzelne Schiffe ein halsbrecherisches Manöver durchführten, an dessen Ende das halbe Schiff zerschossen war, aber sie schafften es so auch überlegenen Gegner zu besiegen.
Auch durften die Kolonien eigene Kampfflotten unterhalten und sogar Krieg gegen andere Planeten und Sternenreiche des Imperiums führen und sich diese einverleiben, solange sie nicht gegen das Imperium aufbegehrten oder dessen Interessen gefährdeten. (Z.b. durch die Vernichtung von wertvollen Industrieanlagen). Dadurch konnten dann auch die Kolonisten die Lücken der Gefallenen mit eigenen erfahrenen Besatzungen schließen und wenn sie nicht gerade einen adeligen Frischling als Kommandanten bekamen, auch erfolgreich gegen die Maahks und deren Verbündeten bestehen.

Generell war der Methankrieg für die gesellschaftliche Entwicklung der Arkoniden von großer Bedeutung. So schwand unter dem Druck der „Güte superfesten Arkonstahls“ der Rassismus und die Bedeutung des Adels. So war die adelige Herkunft 1971, als Perry Rhodan das erste Mal auf die Arkoniden traf, noch immer von großer Bedeutung und auch schauten etliche des Adels auf die sogenannten Essoyas herab, aber so hielten nur noch diese einfachen Arkoniden und Kolonisten das Imperium mittlerweile am Laufen und besetzten immer mehr der entscheidenden Positionen.

Doch kommen wir nun wieder zum eigentlichen Thema zurück. Zum ausgewählten Zeitpunkt betrug der Stand an Schiffen, welche dem Imperium direkt unterstand, 260.000 Einheiten. Eine zwar relativ kleine Zahl für die Größe des Imperiums, aber dank der hervorragenden Technik und der sehr guten Ausbildung war das ein gewaltiges Machtmittel. Hinzu kommt noch eine unbekannt große Anzahl an Flotten der Kolonien und assoziierten Sternenreiche. Wir befassen uns jedoch nur mit den Schiffen des Imperiums.

Die genaue Bewertung wird dadurch jedoch erschwert, dass von den 260.000 Schiffen nur 77,23 % der Schiffe aufgelistet sind. Die restlichen 22,77 % dürften vermutlich die Kurierschiffe, Kleinraumer bis 50 Meter und Jäger (einzeln und nicht als Beiboote gerechnet) ausmachen.
Die nächste erwähnenswerte Besonderheit ist, dass hier die 500 Meter Raumer als kleine Schlachtschiffe dargestellt werden. Da diese Größe jedoch später immer als Kreuzer gerechnet wird, werte ich diese auch hier als Kreuzer und nicht als Schlachtschiff.

Somit gibt es abgesehen von einer Schlachtschiffklasse, den Kleinstraumern und einem Sammelsurium an Sonderschiffen nur Kreuzer. Umgerechnet auf den reinen Großkampfschiffen, machen die Kreuzer damit 94 % der Flotte aus. Damit haben die Alt-Arkoniden den höchsten Kreuzer Anteil überhaupt. (Mal jemand, der die Stärke des Kreuzers zu schätzen weis^^)

Die Arkoniden dieser Zeit, hatten jedoch auch nicht die große Wahl und mussten sich stark auf ihre Kreuzer verlassen, und zwar aus zwei Gründen. Zum einen wie im vorherigen Artikel beschrieben, sind Kreuzer schneller und einfacher zu bauen und besitzen im Verhältnis zu ihrer Größe eine starke Bewaffnung und zum anderen, hatten sie auch nur noch die 800 Meter Schlachtschiffe als Alternative. Sie hatten zwar auf Seiten der Maahks Walzen mit bis zu 2.500 Meter Länge zu kämpfen, selbst aber entwickelten sie erst in einigen Jahrtausenden zu Zeiten des Robotregenten mit der Nolan-Klasse (Universums-Klasse) mit 1.500 Meter Durchmesser einen neuen Typ von Schlachtschiff, welches dann den Prozentsatz der Kreuzer weiter drückt. Im späteren Serienverlauf, mit noch mehr Schiffsklassen, geht dieser naturgemäß noch weiter runter.

Doch nicht nur die Tatsache, dass es eben fast nichts anderes wie die Kreuzer gab, machte diesen Typ so beliebt, nein er passte einfach zu den Arkoniden.
Denn der Kreuzer ist schnell (Schlachtschiff hat eine Beschleunigung von 470 km/sec² zu 550 km/sec² des 100 Meter Kreuzers) und entspricht dem damaligen halsbrecherischen Temperament der Arkoniden. Mit Vollgas in die Feindflotte, Dauerfeuer aus den Strahlengeschützen und dabei an Torpedos abfeuern was geht. Dabei mit gut ausgeführten Manövern dem gegnerischen Feuer ausweichen und idealerweise dann gefolgt von einer Explosionswolke zum Imperator fliegen, um sich eine Medaille für den heldenhaften Einsatz abholen.
Leider sah die Realität dann doch teils anders aus und viele Schiffe wurden bei diesen Einsätzen vernichtet. Damit wurde aber auch der Grundstein gelegt, um den Kreuzern Ihre eigentliche Überlegenheit zu verschaffen. Eine Vollautomatisierung, wie sie später zu Zeiten des Robotregenten geschaffen wurde, konnte nicht erreicht werden. Doch schaffte man es den Personal bedarf eines 500 Meter Kreuzers von 5.000 Personen, (so vielen wie auf den 800 Meter Schlachtschiffen) auf 600 Personen zu senken. Durch diese neuen Typen an Schiffen, konnte das Personalverhältnis zu den Schlachtschiffen deutlich verbessert werden, was ein großer Pluspunkt für die Kreuzer ist. Jedoch kamen während des Krieges die Kapazitäten der Werften an Ihre Grenzen und es wurden lange Zeit noch die veralteten Typen verwendet.
Eine Besonderheit der Kreuzertypen stellt hier die 200 Meter durchmessende Penrose-Klasse dar. Diese wurde erstmals konzipiert, um Jäger gezielt zu transportieren und nicht nur an der Front damit einen taktischen Vorteil zu bringen, sondern als fliegender Stützpunkt auch als gute Systemverteidigung zu dienen. Sie ist zwar schwächer bewaffnet wie gleich große Kreuzer, bietet aber mit den Jägern einen guten Vorteil, um großflächig für eine Verteidigung zu sorgen, zumindest bis Verstärkung im Ernstfall vor Ort ist.

Besonderheiten der Alt-Arkoniden Raumer:

Nicht nur die starke Senkung der Mannschaftsstärke zeigt an, dass trotz Jahrtausende währende Erfahrung im Bereich Raumfahrt die Entwicklung noch am Anfang steht und einige wegweisende Entwicklungen fehlen noch.

1. Sie besitzen keinen „Ring-„Wulst, sondern die Umrandung ist 3-eckig aufgebaut. Für das reine vorwärts fliegen stellt dies keinen Nachteil zu den modernen Antrieben dar, jedoch kann das Schiff so nicht direkt zurücksetzen, sondern muss sich erst im Ganzen drehen.
Auch wiegt so der Verlust eines Triebwerkes schwerer. Z.b. als Atlan bei der Verteidigung des Larsaf Systems gegen die Druuf Triebwerke umbauen musste, um eine effektive Waffe zu erhalten. Da es nur die „unteren“ Triebwerke gab, bedeutete deren Umbau eine starke Einschränkung im Bereich Beschleunigung und Beweglichkeit. Hätte es zu der Zeit schon den normalen Ringwulst gegeben, dann hätte man z.b. Triebwerke der Oberseite umbauen können und das Schiff hätte noch immer die gleiche Beschleunigung und nur eine leicht eingeschränkte Beweglichkeit.

  1. Raumtorpedos
    Bei diesem Unterlichtflugkörper handelt es sich um kostengünstig produzierte Torpedos mit einem Sprengkopf. Verwendet wurde der Typ Z-17.
    An sich nichts Besonderes, da auch zur aktuellen Zeit Torpedos verwendet werden, jedoch sind diese während des Methan-Krieges keine Ergänzung des Waffenarsenals, sondern mit eine der Hauptwaffen. Da es so nur 3 Energiewaffentypen gibt und keine Flächenwaffen, weswegen die Explosionen von Torpedos wichtig sind.

Fazit:
Zur Zeit des Methan-Krieges war der Kreuzer der Schiffstyp überhaupt, vor allem, da es kaum Alternativen gab. Dazu wurde hier die Grundlage für den späteren Erfolg der Kreuzer gelegt und er stark weiter entwickelt.
Auch entsprach der Kreuzer den Fähigkeiten der Arkoniden und war trotz seiner damaligen Schwächen, der perfekte Schiffstyp.

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Ein Gedanke zu „Kreuzer, der unterschätzte Schiffstyp, Teil 2

  1. Hochinteressant! Das angesprochene Agema-Heft besitze ich auch, habe mich aber nicht so genau mit diesen Aspekten beschäftigt. Was mir als sprachgeschichtlich interessierter Person auffällt: „Penrose“ klingt sehr terranisch. Die Perrypedia nennt nur eine arkonidische Bezeichnung für die 500-Meter Schweren Kreuzer, die Fusuf-Klasse. 200- und 100-Meter-Raumer, die Du in Deinem Artikel ansprichst, scheinen bisher keinen arkonidischen Bezeichnungen zu haben! (Hurra, freie Spielwiese!). Die Kleinraumschiffe waren diejenigen, zu deren Klassen-Bezeichnung ich gefragt wurde…Wunderbares Thema!

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