Heute schreibe ich über meine Erfahrung mit der GaOp, welche ich am 04.07.2024 hatte. Falls ihr nicht trans seid und euch Fragt, was die GaOp ist, das ist die Abkürzung für geschlechtsangleichende Operation. In diesem Verfahren wird das Geschlechtsteil operativ in die richtige Form gebracht. Bedeutet, bei einer trans Frau wird aus dem Penis eine Neovagina gebildet und bei trans Männern ein Penis gemacht.
Über die Bezeichnung GaOp, lässt sich streiten, da nicht alle mit der Definition zufrieden sind, da das jedoch der offizielle Sprach gebrauch ist, werde ich das Beibehalten. So sollte das Ganze einfacher zu verstehen sein.
In diesem Beitrag werde ich MEINEN Verlauf des Krankenhausaufenthaltes beschreiben. Da bedeutet, es ist für jede Person, welche das hier liest nur ein Leitfaden, da jedes Krankenhaus es etwas anders handhabt, es verschiedene Operationsmethoden gibt, das Personal anders ist, eins einen einfach schlechten Zeitpunkt erwischen kann, etc. Bedeutet, nur weil bei mir etwas nach Verfahren A verläuft, bedeutet es nicht, dass es auch bei euch so kommen muss.
Ich werde erst einmal Tagebuchartig meinen Aufenthalt beschreiben und dann noch einmal auf verschiedene Punkte genauer eingehen. So werde ich z.B. den Toilettengang genauer beschreiben, eine kleine Packliste erstellen etc.
WICHTIG!: Ich werde alles so genau wie nur möglich beschreiben, falls ihr also bei verschiedene Themen Ekel und/oder Unwohlsein empfindet, dann bitte überspringt diese. Es wird also eine Triggergefahr bestehen, bitte beachtet dies beim Lesen. Auch versuche ich bei bestimmten Punkten das noch einmal extra zu erwähnen. Kann aber nicht garantieren, dass ich daran denke überall noch einmal „TRIGGER WARNUNG“ davor zu schreiben, bzw. könnte es sein, dass ihr auf etwas reagiert an das ich nicht denke.
Auch werde ich erwähnen, dass ich div. Medikamente nehmen, aber ich werde NICHT deren genaue Bezeichnung verwenden und keine Dosierung angeben. Dies ist alles Sache des Arztes und nur dieser trifft Entscheidungen dazu. Wollt ihr also mehr zu den Medikamenten wissen, dann redet mit eurem Arzt.
Die GaOp habe ich im Uniklinikum Mannheim bei Dr. Meister vornehmen lassen. Dieser verwendet eine Art der kombinierten Methode. (Dazu später mehr.)
Tagebuch:
Montag 24.06.2024
An diesem Tag, war ich für das Vorgespräch im Uniklinikum. Rechnet viel Zeit ein, nehmt etwas zu trinken, eine Kleinigkeit zum Essen mit und was zur Unterhaltung.
Hier wird eins von 3 unterschiedlichen Ärzten durchgereicht, muss Fragebögen ausfüllen, welche zum Teil nicht ersichtlich zur bevorstehenden Operation passt und die immer gleichen Fragen beantworten.
Zum einen geht es um gesundheitliche Fragen. Macht euch zur Sicherheit eine kleine Checkliste mit euren Allergien oder Unverträglichkeiten. Haltet die Adresse eures/r Hausarzt/-ärztin bereit, die Kontaktdaten eurer Vertrauensperson, welche am OP Tag über den Verlauf informiert werden soll, bzw. bei Fragen angerufen werden kann.
Auch werdet ihr über den OP Verlauf informiert. Bedeutet, es ist ein nicht mehr rückgängig machbarer Eingriff und was im groben gemacht wird. Dazu was für Gefahren bestehen.
Da bei jeder Operation gewisse Gefahren bestehen, habe ich zur Sicherheit eine Patientenverfügung erstellt. (Hier ist eine Vorlage, welche ich genommen habe.) Da ich aber das hier schreiben kann, kann ich euch sagen, dass diese Arbeit unnötig war und alles gut gelaufen ist.
Am Ende des ganzen erhaltet ihr ein Rezept. Aus irgendwelchen Gründen unterscheiden sich die Rezepte jedoch in ihrem Umfang. Bei mir war ein Abführmittel, die Bougierstäbe und die Vaginaldusche aufgeführt. Es kann sein, dass bei euch etwas nicht aufgelistet ist. Fragt zur Not nach, denn ihr braucht alles davon für euren Krankenhausaufenthalt.
Dazu erhaltet ihr einen kleinen Zettel mit einer Telefonnummer. Diese müsst ihr ein paar Tage vor dem OP Termin anrufen, dann erhaltet ihr die Information, wann ihr vor Ort sein müsst und auf welcher Station.
Mittwoch 03.07.2024
Da ich am nächsten Tag um 7 Uhr morgens den Termin habe, hab ich mich in einem Hotel einquartiert, welches auf der Homepage des Krankenhauses aufgeführt ist. Versucht so früh wie möglich ein Zimmer zu buchen, da die Preise sonst kurz vorher aufschlagen. (Hatte, glaube ich etwa ein Monat vorher gebucht und da war das Zimmer 30 € teurer gewesen.) Auch solltet ihr idealerweise einen Rollkoffer verwenden und keine Reisetasche. Denn ihr könnt das Krankenhaus gut zu Fuß erreichen, aber die Sachen werden mit der Zeit schwer und gerade bei der Abfahrt dann dürft ihr nicht schwer heben. Daher ist ein Rollkoffer die gesündeste Variante.
Meine Schwester hat mich freundlicherweise hingefahren und wir sind abends noch etwas zusammen essen gegangen. Bedenkt, dass ihr Nüchtern sein müsst zum Termin, achtet also auf die Zeit, ab wann ihr nichts mehr Essen und trinken dürft.
Zurück im Hotel habe ich dann etwas TV gesehen, um die Zeit zu überbrücken zum Schlafen. Abends ging es dann zur ersten wichtigen Maßnahme, dass abführen.
ACHTUNG TRIGGER!
Bei dem Abführmittel handelt es sich um einen Einlauf und nicht um etwas zum Trinken.
Damit ich nicht aus Versehen das Bett oder den Teppichboden versaue, habe ich mich im Bad, seitlich liegend auf dem Boden hingelegt. Die Spitze des Einlaufes habe ich mit etwas Gleitgel eingeschmiert und es mir dann rektal (in den Hintern) eingeführt. Danach die Flasche gut gedrückt, um die Flüssigkeit so weit wie möglich einzuspritzen.
Dann heißt es warten. Die Wartezeit laut Beipackzettel habe ich nicht geschafft, dann saß ich auf dem Klo und das ganze nahm seinen Lauf. Bei mir hat es etwa eine Stunde gedauert, bis sich mein Magen beruhigt hatte und ich wieder sicher vom Klo weg konnte. Andere mit denen ich gesprochen hatte, waren früher wieder fit, macht euch also keinen Kopf, wenn ihr nicht so lange oder sogar noch länger braucht.
Abends hatte ich die letzten Schlucke Multivitamin Saft getrunken, damit ich für den nächsten Tag einen ausreichend hohen Blutzuckerspiegel hatte um nicht umzukippen. Auch hier bitte auf die Frist zum Nüchtern sein achten.
Trotz bevorstehender OP habe ich erstaunlich gut geschlafen und konnte mich am nächsten Tag auf den Weg machen. Kurz bevor ich los bin, habe ich meinen Intimbereich noch einmal gründlich rasiert und unter der Dusche gereinigt, damit das Infektionsrisiko so niedrig wie möglich ist und es war auch die Vorgabe, dass sich eins dort rasieren soll.
Donnerstag 04.07.2024 OP Tag
Im Hotel meine Sachen zusammen gepackt, geflucht, dass ich keinen Rollkoffer, sondern nur eine große Reisetasche besitze und auf den Weg zum Krankenhaus gemacht. Dabei habe ich auch einen Schwarm grüner Papageien beobachtet, welche in den Bäumen des Klinikums nisten.
Mit 6:40 war ich etwas zu früh da und das Pflegepersonal war gerade erst dabei die Lichter auf derStation anzumachen und sich auf den Tag vorzubereiten.
Um 7 hatte ich zwar den Termin, aber für die Aufnahme kam erst um 8 jemand zu mir. Wir haben noch einmal verschiedene Fakten durchgesprochen (Allergien, kompletter Name, Essensvorlieben, etc.) In der Wartezeit habe ich dann einmal kurz mit dem Dr. Meister gesprochen, um noch einmal abzuklären, welche OP Art/Tiefe ich will. Noch einmal zur Sicherheit, damit es im wahrsten Sinne des Wortes kein böses Erwachen gibt.
Nach der Aufnahme konnte ich noch schnell meine Sachen auf das Zimmer bringen. Hier war dann schon eine Freundin. Wir konnten glücklicherweise mit dem Personal absprechen, dass wir auf das gleiche Zimmer kommen. So hatten wir wenigstens jemanden zum Reden und waren nicht so alleine.
Etwas nach 8 wurde ich dann von einer extra Person durch das Krankenhaus zum OP Bereich geführt und einer der am meisten gesprochenen Sätze an dem Tag war für mich „Ja, ich bin nüchtern“.
Im OP Bereich angekommen, konnte ich dann in einem kleinen extra Raum meine Bekleidung abgelegt und habe extra Krankenhaussachen zum Anziehen bekommen. Darunter auch Stützstrümpfe. Falls ihr solche noch nie anhattet, dass Loch am Ende bedeutet nicht, dass ihr euer Bein komplett durchziehen sollt, sondern sie sind wirklich als Strümpfe zu beachten. Es gibt also einen extra Ferse Bereich auf den ihr achten müsst. Die Fußzehe können gegeben, falls vorne etwas herausschauen. Die eigenen Klamotten kamen in eine extra Tüte und wurden beschriftet, damit es richtig zugeordnet werden konnte. Idealerweise habt ihr vorher aber auch schon euer Handy, Schlüssel, Wertsachen und alles andere, dass ihr nicht direkt braucht im Zimmer gelassen.
Als das dann erledigt war, wurde ich in einem größeren Raum mit mehreren Betten, Patienten und Krankenhauspersonal gebracht. Hier wurde ich verkabelt und habe den Zugang für die Schmerzmittelpumpe
ACHTUNG TRIGGER in die Wirbelsäule bekommen. Dafür musste ich mich nach vorne beugen und die Ärztin hat mir eine Nadel ins Rückenmark gestochen.
Beim Stich hat sich mein Kreislauf etwas verabschiedet. Sobald ich das bemerkt habe, hab ich das Personal darauf aufmerksam gemacht und sogar schneller als die Maschinen darauf reagiert. Hab also etwas zur Stabilisierung bekommen und es war wieder alles in Ordnung. Zwischen drinnen habe ich ein paar Scherze mit dem Personal gerissen um die Zeit und Aufregung zu überbrücken. Sie sind darauf eingegangen und haben auch das Gespräch gesucht, um mich abzulenken. Sind also alles nette Menschen dort und ihr braucht keine Angst zu haben.
Nachdem ich dann nun so weit vorbereitet war, wurde ich auf dem Bett liegend raus in den Flur und ein paar Meter weiter zum Operationsaal gefahren. Dort bin ich dann vom Bett runter und auf den OP Tisch gestiegen. Hier wurden mir dann meine Arme fixiert, damit es nicht zu irgendwelche Problemen kommt. Mir wurde eine Maske aufgesetzt mit den Worten „Etwas Sauerstoff für Sie.“ Bevor ich mich wirklich wundern konnte, wieso Sauerstoff, war ich auch schon weg und meine nächsten Erinnerungen waren dann im Aufwachraum.
Die OP dauert mehrere Stunden. So gegen 9 Uhr muss ich dann im Operationsraum gewesen sein und gegen 14 Uhr wurde dann meine Schwester als Kontaktperson über den guten Verlauf informiert.
Eine meiner ersten Feststellungen nach dem Aufwachen so um 15/16 Uhr war, dass mein rechter Arm sich wie eingeschlafen anfühlte. Ich habe ihn dann so gut es ging angehoben und die Finger bewegt, um das Gefühl loszuwerden. Anheben hat viel Kraft gekostet und wieder herunternehmen war eher ein Fallen, da ich nicht genug Kraft hatte um ihn langsam herunterzulassen.
Es kamen dann recht bald welche, denen ich einige Fragen beantworten sollte. Das Problem hierbei war, dass mein Hirn zwar wie üblich zu 100 % aktiv war, aber eben der Körper nicht, weswegen ich nicht so gut wie eigentlich gewollt antworten konnte und mich alles sehr viel Kraft gekostet hat. Mir wurde dann das Blutdruckmessgerät am rechten Arm entfernt, um das Taubheitsgefühl loszuwerden. Hat leider nicht viel gebracht, denn selbst am Sonntag war der Arm noch immer leicht taub.
Nachdem nun alles geklärt war, wurde jemand vom Transportdienst gerufen, welcher mich samt Bett ins Zimmer gefahren hat. Hier bin ich dann auch recht schnell noch etwas eingeschlafen. Zur Geräuschreduktion hatte ich mir meine Kopfhörer aufgezogen und schlafen war dann auch meine Hauptbeschäftigung die ersten Tage.
Gegen 17 Uhr habe ich dann Brei und Zwieback als Abendessen bekommen. Es hat süß und sonst nach nichts geschmeckt, aber nach der langen Zeit war es schön überhaupt wieder etwas zu essen.
Freitag 05.07.2024
Die erste Nacht ist vorbei. Zu dem Zeitpunkt kamen dann noch alle paar Stunden Pflegepersonal und hat Blutdruck, Sauerstoffs Sättigung, Temperatur und allgemeines Wohlbefinden kontrolliert.
Wirklich gut ging es mir jedoch nicht. Ich war ziemlich schwach, mir war es übel und ich hatte keinen Hunger.
Eins wird ziemlich schnell wieder mobilisiert, also dazu gebracht von selbst wieder zu laufen. Bedeutete für mich, dass jetzt schon eine (Wohl Auszubildende) ins Zimmer kam, um mich auf die Beine zu stellen. Das Hinstellen hat geklappt, bin auch vorsichtig auf der Stelle hin und her getreten, aber mehr war nicht möglich. Mir wurde leicht schwummrig, da mein Kreislauf etwas schlapp gemacht hat. Wurde also wieder aufs Bett gelegt und auch der zweite Versuch Abends wurde abgesagt, da ich mich noch etwas schwach gefühlt habe.
WICHTIG! Mein Fehler war, dass ich auf die Auszubildende gehört habe. Sollte bei euch das Gleiche passieren, dann bittet um jemanden vom Pflegepersonal um Hilfe. Ohne diese Bewegung geht es euch am nächsten Tag nur noch schlechter. Versucht also (Falls es nicht noch schlimmer ist wie bei mir) etwas zu laufen. Ihr werdet merken, dass selbst ein paar Meter euch guttun.
Damit ist der Freitag auch im Grunde vorbei. Ich habe kaum etwas gegessen und viel geschlafen.
Samstag 06.07.2024
Da es mir noch mieser ging wie am Freitag, habe ich ein Medikament gegen Übelkeit bekommen. Etwas später kam dann eine Pflegerin. Mit ihrer Hilfe schaffe ich es auch wirklich etwas zu laufen und merke wie es mir besser geht. Ich fühle mich fitter und werde etwas munterer. Während mein Bett frisch überzogen wird, nutze ich die Chance und putze zum ersten Mal seit ein paar Tagen meine Zähne wieder.
Danach geht es recht fertig, aber dafür deutlich glücklicher wieder ins Bett. Den Tag über versucht so viel wie möglich zu trinken, hin und wieder kleine Runden gelaufen und ansonsten weiter viel geschlafen.
Sonntag 07.07.2024
Der Morgen begann direkt damit mir die Getränke vom Vortag noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Bekomme also wieder ein Mittel gegen Übelkeit und mein Magen stabilisiert sich. Das normale Essen bekomme ich jedoch nicht runter. Schon beim Anblick/Geruch blockiert mein Magen.
Zum Glück sind die Damen vom Essensservice schon fast Engel für mich. Habe um Joghurt oder anderes leicht verdauliches gebeten und mein Problem geschildert. Seit dem habe ich bei jeder Mahlzeit von denen eine Flasche Fresubin dazu gestellt bekommen. Dabei handelt es sich um eine Kalorie reiche Trinknahrung und sie bringt mich durch die nächsten Tage.
Gegen Mittag geht es mir dann relativ gesehen wieder gut. Es kommt dann eine Person, welche von der Kleidung her und dem mitgeführten Rucksack auch eine Rettungssanitäterin sein könnte. Sie erklärt mir, dass sie mir nun die Schmerzmittelpumpe abnehmen würde. Das Problem dabei jedoch war, dass dafür die Pumpe um 5 Uhr morgens schon hätte abgestellt werden müssen. Aufgrund von, vermutlich einem Kommunikationsproblem, ist das jedoch nicht geschehen.
Ich werde vor die Wahl gestellt. Da noch ausreichend Schmerzmittel in der Pumpe ist, kann ich auch bis zum nächsten Tag warten oder ich bekomme sie direkt entfernt.
Da ich absolut ahnungslos bin, was für folgen eine sofortige Entfernung hat, bzw. was von beiden besser ist, geht die Sanitäterin einfach wieder. Ich habe also einen Tag länger die Pumpe angeschlossen gehabt.
Montag 08.07.2024
Um 5 Uhr morgens wird die Schmerzmittelpumpe „abgestellt“. In diesem Fall bedeutete es wohl nach dem Geräusch zu urteilen, dass ich den kompletten Rest des Mittels in den Körper gepumpt bekomme.
Wie schon der vorherige Morgen, beginnt auch dieser, dass ich meinen Mageninhalt in einen Beutel befördere. Auch hier bekomme ich dann ein Mittel, um meinen Magen wieder auf Kurs zu bringen, aber an Frühstück ist nicht zu denken. Erst beim Mittagessen, als ich sehe, dass es eine Portion Nudeln Bolognese gibt, geht es mir wieder etwas besser. Ich bin großer Nudel Fan und schaffe es auch tatsächlich einen Teil von der Portion zu essen. Damit habe ich seit einer Weile wieder feste Nahrung zu mir genommen.
Da mir dann heute die Pumpe entfernt werden soll, aber es keine Uhrzeit dafür gibt, liege ich sehr viel im Bett und warte. Es kommt dann aber dieses Mal auch wirklich jemand. Da mir am Vortag gesagt wurde, dass es schmerzhaft wäre, mache ich mich darauf gefasst und als es dann auf einmal hieß, dass es jetzt vorbei wäre, war ich schon fast enttäuscht, da ich im Grunde nichts gespürt habe.
Jetzt mit einem Schlauch weniger nutze ich die erhöhte Bewegungsfreiheit und mache eine Katzenwäsche um mich etwas zu säubern. Dabei entdecke ich ein weiteres „Kontaktpflaster?“ für den Anschluss von Geräten, vom OP-Tag her am Körper und entferne es.
Wie jeden Tag gehe ich dann ein bisschen spazieren, um in Bewegung zu bleiben und in der Hoffnung den Muskelkater, den ich so langsam zu spüren bekomme loszuwerden.
Abends kommen dann ein paar Pfleger und ein Arzt um mir das große Pflaster zu entfernen und einen Blick auf das Ergebnis zu werfen. Die eine Pflegerin lobt mich dann für meine Vagina, es wäre ein schönes Ergebnis. Ja, auch ich freue mich über Lob, aber in der Situation, war es doch etwas seltsam.
Dienstag 09.07.2024
Es ist Sommer, dadurch warm und von draußen kommt auch viel Lärm. Meine Nacht war dieses Mal nicht die beste. Dazu kommt, dass ich mich die Tage doch etwas überanstrengt habe und noch immer Muskelkater habe und auch der Urinschlauch ist gut zu spüren.
Diesen Morgen muss ich mich nicht übergeben, aber mein Magen ist trotzdem nicht so Fit. Bekomme dieses Mal trotz darum bitten nicht mehr das Magenmedikament und muss mich mit den üblichen Medikamenten begnügen.
Da mir heute ein paar Tupfer entfernt werden sollen, wieder ohne Zeitangabe, warte ich im Bett. Das Entfernen ist etwas Schmerzhaft, aber gut auszuhalten. Allgemein, bin ich Positiv überrascht, dass ich weniger Schmerzen empfinde als ich nach dieser OP erwartet hatte.
Abgesehen von etwas Bewegung und dem Ausfüllen eines Fragebogens für eine angehende Ärztin passiert nicht viel.
Mittwoch 10.07.2024
Aufgrund der Hitze habe ich wieder nicht sehr gut geschlafen und wurde dann von der täglichen Visite recht unsanft geweckt.
Gegen 11 Uhr wurde mir der Stent (das ist ein „Platzhalter in der Neovagina, damit diese nicht direkt wieder zusammen wächst.) entfernt. Das war ein seltsames Gefühl, es lässt sich am ehesten mit Verstopfungen vergleichen, die sich dann lösen. Nur halt an anderer Stelle. Das Entfernen hat nicht geschmerzt und war lediglich ein seltsames Gefühl.
Danach wurde ich in der Nutzung der Vaginaldusche eingewiesen, was ich ab da nun jeden 2ten Tag machen muss. Zum Abschluss habe ich die Neovagina mit extra Salbe eingecremt. Es war ein neues ungewohntes Gefühl das Eindringen mit dem Finger, aber es hat Euphorie ausgelöst.
Ab diesen Punkt lag ich öfters auf dem Bett, habe vor mich hin gelächelt und das Gefühl mit meinem Körper im Reinen zu sein genossen.
Donnerstag 11.07.2024
Mittlerweile bin ich alleine im 2er-Zimmer, dazu habe ich alle wichtige Zwischenschritte hinter mir. Bedeutet für mich, dass ab jetzt viel Langeweile und einfach wieder gesund werden auf mich zukommt. Da der Katheter am Tag 14 entfernt werden soll, habe ich jetzt Halbzeit erreicht.
Mein Muskelkater ist mittlerweile etwas hartnäckig geworden, deswegen laufe ich heute nur ganz wenig und versuche mich einfach nur zu erholen.
Abends frage ich nach einer Körperwaage, um einfach mal zu kontrollieren, was das ganze bisher für Auswirkungen auf mich hatte. Das Ergebnis ist etwa 2 Kg weniger Körpergewicht.
Freitag 12.07.2024
Bei der heutigen Visite frage ich mal explizit nach, wie viel ich eigentlich laufen darf. Aktuell war ich bei 2–3.000 Schritte. Laut Arzt sollen 4.000 Schritte vorerst nicht überschritten werden. Achte danach mehr auf meinen Schrittzähler und versuche mein tägliches Pensum nicht zu überschreiten, damit ich meinen Körper nicht überfordere.
Mir wird ein Zimmer im Patientenhaus angeboten, wir müssen jedoch darauf warten, dass erst noch eins frei wird. Da die Tage nun auch ziemlich eintönig sind, muss ich immer wieder überlegen welchen Wochentag wir eigentlich haben.
Samstag 13.07 und Sonntag 14.07.2024
Es stehen keine Behandlungen an und abgesehen von etwas Bewegung und viel gelangweilt TV sehen passiert an den Tagen nichts.
Montag 15.07.2024
Heute werde ich in ein neues Zimmer verlegt. Ich komme zu einer anderen trans Frau, da mein Zimmer inzwischen für andere Patienten gebraucht wird. Wir verstehen uns gleich ziemlich gut und tauschen uns etwas aus. Von ihr erfahre ich dann, dass machen nicht genäht werden, wie es bei mir der Fall war, sondern getackert werden. Der Vorteil dieser Methode ist, dass es nicht zu Schwellungen kommt wie es bei mir der Fall war. Der Nachteil ist jedoch, dass eins dann für eine ganze Weile Klammern zwischen den Beinen hat, die dann auch wieder entfernt werden müssen.
Dienstag 16.07.2024
Die neue Zweisamkeit ist auch schon wieder schnell vorbei. Heute bekomme ich dann ein Zimmer im Patientenhaus. Packe also erneut meine Sachen zusammen. Die Person vom Transportservice kommt mit einem Rollstuhl, auf den wir dann mein Gepäck legen. Wir laufen dann unterirdisch quer durch das Gelände und kommen dann nach einem halben Marathon beim Patientenhaus an.
Das Patientenhaus ist wie ein Hotel aufgebaut. Es gibt deswegen nicht abnehmbare Armbänder mit einem Notrufknopf, falls etwas sein wollte. Dies trägt eins dann auch beim Duschen und Schlafen.
Der angekündigte Kühlschrank ist ohne Funktion, es gibt kein Buffet, sondern nur das normale Essen wie auf Station, ein kleiner TV, welchen man nur mit großer Entfernung vom Sessel aus, sehen kann. Ich war da sehr enttäuscht, da ich mir vom Flyer her etwas Besseres erhofft hatte.
Es kommt wie auf Station mehrmals am Tag Pflegepersonal, welcher Blutdruck und Sauerstoffsättigung kontrolliert. Abends gibt es weiterhin die Thrombosespritze und später noch einmal ein Kontrollbesuch.
Verbrauchsmaterial wie Einlagen, Höschen, etc. gibt es keins. Dies muss beim dortigen Personal extra angefragt werden. Ich hatte mich glücklicherweise auf Station noch gut damit eingedeckt.
Mittwoch 17.07.2024
Eine Visite gibt es im Patientenhaus nicht, ich muss deswegen das Gelände einmal durchqueren und zu einer extra Station gehen. Der erste Besuch war für mich im Grunde jedoch Zeitverschwendung. Es war ein kurzes „Hallo“ gefolgt von einem „Gibt es irgendwelche Probleme?“ beendet von einem „Schönen Tag“. Da ich keine Probleme hatte und ich mich wohlgefühlt hatte musste nichts nachkontrolliert werden, es steht keine Behandlung an, war für mich also im Grunde nur ein Spaziergang.
Donnerstag 18.07.2024
Wie am Tag vorher angekündigt wird mir heute der Katheter entfernt. Ich gehe also morgens zur Visite und es ist nicht der Arzt vom Vortag da, sondern eine Ärztin. Es müsste die Anästhesistin sein, welche am 24.06 mit mir eins der Vorgespräche geführt hat.
Sie entfernt mir den Katheter, was deutlich angenehmer ist als gedacht. Es gibt keine Schmerzen, sondern ein nicht so gut zu beschreibendes drücken in der Harnröhre. Damit hat sich das erledigt.
Was mir jedoch nicht gesagt wurde, war das sie mir auch das Bougieren zeigen sollte. Wir einigen uns also darauf, dass ich noch einmal ins Patientenhaus zurückgehe, dort viel trinke, 3x Pipi mache, einmal unten dusche (also die Vaginaldusche verwende) und dann wieder zurück zur Visite gehe, damit dort per Ultraschall die Blasenleerung nachgeprüft werden kann und ich das Bougieren gezeigt bekomme.
Alls davon erledige ich, mache mich mit den Bougierstäben auf den Weg, melde mich an und nach einigen warten komme ich dann auch dran. Dieses Mal ist es jedoch nicht mehr die Ärztin, sondern zwei recht jung aussehende. Ein Mann und eine Frau. Er scheint der erfahrenere in dem Bereich zu sein, da er ihr einiges zu dem Thema erklärt.
Aufgrund der langen Wartezeit, war meine Blase nicht mehr komplett leer und der Inhalt wurde einfach als „Nachgelaufen“ definiert und als ok befunden. Morgen solle es dann eine richtige Nachkontrolle noch einmal per Ultraschall geben.
Zum Abschluss wird mir das Bougieren erklärt. Zuerst nehmen wir Größe 1, da das super klappt gehen wir gleich auf Größe 2 über. Diese empfinde ich auch deutlich angenehmer. Ab jetzt muss ich jeden Tag bougieren und starte direkt mit Größe 2.
Freitag 19.07.2024
Heute ist der Entlassungstag. Endlich.
Wie die letzten Tage gehe ich morgens zur normalen Visite. Gemacht wird dort nichts und auch die Entlassung findet nicht statt. Es werden lediglich die Unterlagen einbehalten und ich auf mein Zimmer geschickt. Hier soll ich auf den Anruf warten, um zur ursprünglichen Station zu gehen für die Entlassung.
Ich packe also schon einmal alles zusammen und sehe mir aus Langeweile Frauentausch im TV an.
Am Tag davor hatte ich extra nachgefragt und gesagt bekommen, dass ich um 10 Uhr das Zimmer geräumt haben muss und dann im Eingangsbereich auf den Anruf warten kann. Schnappe mir also kurz vor 10 Uhr meine Sachen und gehe runter zum Empfang. Hier wird mir gesagt, dass das nicht nötig ist und auf meinem Zimmer auf den Anruf warten kann. Also wieder mit meinem ganzen Zeug zurück.
Als dann endlich der Anruf kommt, kläre ich noch einmal direkt ab, dass ich meine Sachen im Zimmer lassen kann, um mir das tragen zu ersparen. Laufe danach zur ursprünglichen Station, melde mich am Empfang und die Verfügbarkeit des Arztes wird geprüft. Obwohl ich extra angerufen wurde, um für das Entlassungsgespräch da zu sein, musste ich noch über eine Stunde im Wartebereich ausharren. Zudem wurde ich gefragt, ob ich den meinen ganzen Kram dabeihätte. (Der Tag war eine ziemliche Geduldsprobe für mich.)
Das „Entlassungsgespräch“ fand im Wartebereich statt und waren nur ein paar Sätze. Auch die Untersuchung, ob sich meine Blase komplett entleert hat, war nur eine Frage, ob es mit dem Wasserlassen klappt.
Nach einer weiteren halben Stunde warten kommt dann ein Pfleger mit den Unterlagen und einer Thrombosespritze. Ich kontrolliere noch einmal die Unterlagen. Wichtig waren für mich eine Liegebestätigung und eine Krankschreibung für eine Woche, damit ich der Krankenkasse, meinem Studium und meinem Arbeitgeber auch „Beweisen“ konnte, dass ich nicht arbeitsfähig war in der Zeit.
Dabei bemerke ich, dass ich keinen Beförderungsschein hatte wie abgesprochen. Also noch einmal etwas gewartet, um den Schein zu bekommen. Da ich zu dem Zeitpunkt niemanden hatte, der mich hätte abholen können, um die Zeit und Öffis keine Option waren, konnte ich so für nur 10 € mit dem Taxi nach Hause fahren. Ohne den Schein hätte mich die Fahrt über 200 € gekostet.
Ich nehme mir also die Unterlagen, laufe zurück zum Patientenhaus, hole meine Sachen, trage diese zum Empfang runter. Dort werden mir der Notrufknopf und das Krankenhausbändchen abgenommen und ein Taxi gerufen.
Als ich dann meine Sachen nehme um sie vom Tresen, 10 Meter nach draußen zu tragen kommt nur noch ein „Sie sollen doch nicht schwer heben.“ Nach dem Tag war ich am Überlegen ihr meine große Tasche an den Kopf zu werfen.
Taxi war dann auch schnell da und hat mich gut nach Hause gebracht. Dort hat Hugo meine Mutter vor Freude fast von der Treppe gezogen.
Nach einem verspäteten Mittagessen fahre ich dann direkt zur Apotheke, damit ich die Medikamente sicher für das Wochenende habe, fahre ich zur nächsten Apotheke. Glücklicherweise, haben sie alles auf Vorrat. Die Thrombose Spritzen und die zwei Salben.
Zu Hause lese ich dann in Ruhe die Unterlagen durch. Laut deren eigenen Informationsflyer hätte ich vom Krankenhaus her eigentlich Medikamente für das ganze Wochenende bekommen sollen, da ich am Freitag entlassen wurde.
Das war eine Tagebuchartige Zusammenfassung meiner Zeit im Krankenhaus. Damit ist die ganze Sache aber noch nicht vorbei, denn nur zu Hause ist eins leider nicht direkt wieder fit.
Packliste:
Kleine Empfehlung, was für den Krankenhausaufenthalt benötigt wird. Dies beruht auf meine eigene Erfahrung und verschiedenes kann zu euren Bedürfnissen abweichen.
-Abführmittel
-Bougierstäbe (Hier handelt es sich um einfaches Hartplastik mit Abnehmbaren Griff)
-Vaginaldusche
Die 3 zu erst genannten Sachen sind die, welche ich auf Rezept bekommen hatte. (Meine Krankenkasse hat die Kosten nicht übernommen und ich musste es komplett selbst bezahlen.)
-Hormone
-sonstige Medikamente (Falls ihr irgendetwas Spezielles braucht)
-Kleidung (Hier geht es um ca. 15 Tage, die ihr überbrücken müsst oder von Besuch auch mitbringen lassen könnt)
>Schlafanzug
>T-Shirt/ Pullover, falls ihr in der kalten Zeit dort seid
>Hose/Kleid (Etwas mit weichem Bund oder ein Kleid, damit ihr die Schläuche nicht zu stark an den Körper klemmt)
>Unterwäsche (Unterhosen nur in geringer Anzahl, ihr bekommt vor Ort Krankenhaushöschen, welche angenehm sind und sich die Einlagen gut festmachen lassen.)
>Boxershorts, enganliegende (Ihr seid unten geschwollen, weswegen Damenunterwäsche noch zu viel drückt. Mit „Männer“ Unterwäsche habt ihr nach vorne genug Platz so, dass selbst mit Einlagen es nicht schlimm drückt)
-Hygiene Artikel
>Zahnbürste und -pasta
>Duschgel für Körper und Haare
>Rasierer und Nagelschere (Je nachdem wie ihr euch wohlfühlt, denn ihr seid eine Weile dort.)
>Handtücher/Badetücher
>Waschlappen
-Elektronik
>Adapter von Steckdose zu USB
>Handyladekabel 1,5m-2 m (Es sind Steckdosen vorhanden, aber keine USB-Anschlüsse)
>Kopfhörer (Es sind Krankenhaus eigene für den TV da, aber die sind von schlechter Qualität, reichen nur für den TV.)
>Unterhaltungselektronik (Ihr habt aber auch einen kleinen Bildschirm zum TV schauen mit Internetzugang vor Ort. Könnt also aus so z.B. Streamingdienste nutzen.)
-Etwas zum nicht alleine sein, z.B. ein Kuscheltier. Ich empfehle bis zu 50 cm Größe, da die Betten schmal sind und das ausreichend Groß ist um sich dran zu kuscheln, aber klein genug ist, damit man es noch als Kopfkissen Unterstützung nutzen kann und auf dem Bett zu händeln ist.)
-Schlafmaske, falls eins nur im Dunkeln gut schlafen kann.
-Ohrstöpsel, denn auch in der Nacht ist es relativ laut.
-Ein Kugelschreiber
-Snacks und eigene Tees (Ihr bekommt ausreichend normale Mahlzeiten und eine gewisse Auswahl an Tees und Getränken, aber jeder hat seine eigenen Vorlieben)
Ausstattung des Krankenhauses
Es ist kein Luxus Hotel und dient nur dazu euch wieder ausreichend gesund zu bekommen, bedenkt das bitte.
Mit meinen 1,73 Metern Größe war das Bett für mich noch ausreichend groß. Für größere kann das Fußende ausgezogen werden, aber hier geht dann auch Liege Qualität etwas verloren. Jedes Bett hat einen Notrufknopf und einen beweglichen Bildschirm über den ihr TV sehen könnt (30–40 Sender sind zu empfangen), ins Internet könnt und vom Pflegepersonal Leistungen anfordern könnt. Wie z.B. ankleide Hilfe, extra Getränke, besondere Medikamente, etc.
Es gibt im Raum mehrere Steckdosen, aber keine USB-Anschlüsse. Zum Laden eurer Geräte also einen Adapter und Kabel mitbringen.
Das Essen ist von mittlerer Qualität. Manchmal sind Sachen verkocht, dann mal wieder bissfest, vom Salzgehalt recht lasch und wenn ihr euch Vegan ernährt habt ihr ein Problem. Es gibt höchstens vegetarisch. Hier ist darauf zu achten, ihr bekommt am Anfang Essenslisten. Die unbedingt ausfüllen und den Damen in Gelb mitgeben. Diese sind für die Essensausgabe zuständig und können die Liste entsprechend weitergeben. Gebt ihr keine Liste ab, bekommt ihr die reguläre Mahlzeit mit Tierprodukten.
Ein weiteres Problem ist, ihr bekommt Mahlzeiten und Getränke mit Zimmertemperatur oder in Heiß. Kalte Sachen gibt es nicht. Etwas, was gerade im Sommer ziemlich schlecht ist.
Die Toilette des Zimmers wird auch vom Nachbarzimmer genutzt. Es kann also sein, dass es relativ häufig besetzt ist und es im schlimmstenfalls Ärger mit den Nachbarn gibt, da diese eure Tür abschließen, aber nicht mehr öffnen.
Auf der Station gibt es ein Bad, welches ihr zum Duschen nutzen könnt. Es besteht jedoch die Gefahr, dass es belegt ist, da es nur eins für die ganze Station gibt.
Ausstattung des Patientenhauses
Falls ein Zimmer frei wird und ihr entsprechend weit fit seid, könnt ihr in ein extra Gebäude. Dieses ist optisch wie ein Hotel aufgebaut. Noch auf Station bekommt ihr einen extra Flyer mit Informationen darüber.
Das Problem dabei ist nur, von den beschrieben Sachen gibt es kein Buffet, ihr bekommt das normale Stationsessen, der Kühlschrank ist nicht in Betrieb, der TV klein und mit noch weniger Sender ausgestattet als auf Station. Auch ist dieser nur vom Sofa (oder einem in den Raum gestellten Stuhl) zu sehen, nicht aber vom Bett. Wie auf Station habt ihr keine Klimaanlage und da es keine Notrufknöpfe gibt, bekommt ihr ein entsprechendes Armband, welches ihr auch die ganze Zeit tragen müsst. Einfaches Abnehmen ist nicht möglich.
Dafür ist es dort leiser, ihr seid alleine auf dem Zimmer und habt ein eigenes Bad mit Toilette, Waschbecken und ebenerdiger Dusche.
Wie auf Station kommen immer wieder Pfleger für Kontrolluntersuchungen vorbei und um nachzusehen, dass es euch gut geht. Es gibt vor Ort keine Verbrauchsmittel wie Einlagen und Höschen, deswegen müsst ihr diese beim Pflegepersonal eigens anfordern.
Falls ihr nett zu den Putzkräften sein wollt, dann nutzt nur einen der zwei Mülleimer, dann haben diese weniger Arbeit.
Die OP-Methode
Der Dr. Meister nutzt eine Art der kombinierten Methode. (Was das ist kann hier nachgelesen werden.) Dabei dürfte wohl der größte Unterschied sein, dass es im unteren Bereich der Neovagina einen Hautlappen zur besseren Heilung bestehen lässt, welcher bei der Korrektur OP dann entfernt wird. Dieser hat seine vor und Nachteile.
Kontrollen Danach
Ich habe ein paar Tage nach der Entlassung noch einen Gynökologen Termin gehabt zur Kontrolle. Hierbei wurde eine Wundheilungsstörung festgestellt. Da die Ärzte also wohl nicht ganz so genau nachsehen ist der Termin empfehlenswert.
Eventuell macht ihr auch noch einen Termin bei einem/er Therapeuten/in aus. So seid ihr sicher, falls was ist schnell jemanden zu haben.
Toilettengang (Achtung Trigger Warnung)
Ihr bekommt einen Katheter, weswegen ihr für eine Weile nicht mehr für Pipi aufs Klo müsst. Ab dem dritten Tag jedoch beginnt ihr wieder Groß zu müssen. Dabei gilt es zu beachten, dass ihr nicht zu stark drücken dürft, da die OP nah am Darm stattfand und diesen schwächt. Auch habt ihr ein weiteres Hindernis, was den Durchgang verengt. Solange ihr den Stent drinnen habt, drückt er von vorne dagegen und macht den Toilettengang etwas schwieriger.
Falls ihr zu viele Probleme bekommt, könnt ihr beim Pflegepersonal ein Abführmittel anfordern, dann klappt das besser. Ab dem Zeitpunkt, dass ihr könnt, werdet ihr jeden Tag von den Pflegern gefragt, ob es geklappt hat und ihr solltet auch einmal am Tag euch erleichtern.
Nicht wundern, wenn auch von vorne Feuchtigkeit herauskommt. Laut einem Pfleger kommt es vor, dass sich hin und wieder etwas am Katheter vorbeidrückt. Auch wird dies am Anfang rötlich sein, also einfach abwischen und es sollte gut sein.
ACHTUNG! Dies sind nur eigene Erfahrungen. Sollte es bei euch anders sein oder ihr euch nicht sicher/unwohl fühlen, dann redet unbedingt mit den Pflegern/Ärzten.
Wenn der Katheter entfernt wurde, dann müsst ihr auch wieder alles selbst auf dem Klo erledigen. Am Anfang kann es sein, dass die Harnröhre noch gereizt ist, es gibt also ein leichtes brennen beim Wasser lassen.
Bedingt durch die OP-Art habt ihr auch das Problem, dass für die nächsten Monate nicht alles richtig abfließt. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich mich dann auch dem Klo sitzend nach vorne beuge und die Beine noch etwas weiter spreize, dann fliest die angesammelte Restflüssigkeit heraus. Am besten also mal schauen wie ihr da am ehesten mit klarkommt.
Kleidung
die ersten paar Tage habt ihr vom Krankenhaus Sachen an, die sind für den Anfang auch recht ideal. Sobald ihr aber etwas Eigenes tragen wollt, dürfte ein Kleid die beste Wahl sein. Dann habt ihr nach untern viel Freiraum und es gibt nichts, dass euch die Schläuche abdrückt oder unangenehm dran zerrt, bzw. euch an den Körper drückt. Alternativ gehen auch Hosen mit weitem Bund. Versucht es so einfach wie möglich zu halten, denn ihr seid nicht ganz so beweglich wie noch vor der OP.
Körperlichkeiten
Bei der OP bekommt ihr 3 Anklebepunkte für die Überwachungsgeräte angeklebt. Diese können sich noch an euch befinden. Einer ist an der Brust, einer links an der Seite und den dritten habe ich leider vergessen. Solltet ihr die finden, dann könnt ihr die einfach abziehen und in den Müll entsorgen. Sie stören dabei auch so wenig, dass ich den dritten erst nach einer Woche bemerkt hatte.
Es kann sein, dass sich irgendwann ein Brennen am Hintern einstellt oder ihr dort eine sich seltsam anfühlende Stelle vorfindet. Das kann daran liegen, dass ihr auf dem OP-Tisch herumgeschoben werdet und euch so den Hintern verbrennt.
Zu Hause
Hier müsst ihr nach euren Gegebenheiten schauen. Falls ihr noch jemanden habt, der euch helfen kann, ist alles super. Sollte das nicht gegeben sein, dann achtet auf ausreichend Vorräte bei euch, da ihr noch nicht so schnell wieder durch die Gegend rennen könnt und schwere Sachen heben könnt.
Achtet also auf genug zu trinken und Essen. Auch solltet ihr Einlagen bereithalten. Hier empfehle ich enganliegende Männer Boxershorts, denn diese sind vorne ausgebuchtet und damit bequem zu tragen, da sie nicht auf die Neovagina drücken.
Zum bougieren braucht ihr auch Gleitgel. Im Set, dass ich auf Rezept bekommen habe, ist eine Tube dabei, welche auch einige Wochen ausreicht, aber am besten habt ihr auch davon etwas auf Vorrat. Ich habe eins auf Wasserbasis ohne irgendwelche Zusätze geholt, damit es so wenig Belastung für das ganze wie nur möglich gibt.
Auch müsst ihr alle zwei Tage die Neovagina ausspülen. Ihr bekommt im Krankenhaus eine spezielle Wasserflasche, welche für mehrere Anwendungen reicht, danach wurde mir gesagt, gehen die Tabletten bei der Dusche um das Wasser geeignet zu machen und danach geht normales Leitungswasser. Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich mir im Internet die Krankenhauswasserflasche noch nachgekauft, da ich mich damit am sichersten fühle.
Damit habe ich nun alles zu dem Thema niedergeschrieben, dass mir einfällt. Ich hoffe, es hilft euch, euch richtig vorzubereiten und etwas die Anspannung zu nehmen. Falls ihr noch Fragen haben solltet, dann könnt ihr mich über verschiedene Wege erreichen und ihr helfe so gut wie ich kann.
Sollte mir doch noch etwas einfallen, dann trage ich das noch nach.
Ansonsten für alle trans Personen, die das lesen, ich wünsche euch alles Gute für die OP und eine gute Genesung.
Ein Gedanke zu „Die GaOp, Teil 1“